unzufriedenheit: überkommt mich meist dann, wenn ich mir zu viele blogs angeschaut habe. da gibt es die schönsten fotos von perfekten wohnungen (oder gar häusern!), in denen diese perfekten menschen leben mit ihren designerstühlen und vintagekleidern und biorezepten. die, die alles hinbekommen, bei denen alles schön ist und harmonisch. ich weiß schon, dass das eine scheinwelt ist. mit photoshop bearbeitet. aber trotzdem weckt es diese gefühle, dass man zu wenig hat und kann und ist. dann verliert man ein bisschen den boden unter den füßen.
neulich hab ich mich mal wieder so gefühlt. dann musste ich raus. ein bisschen frische luft. schnell noch essen kaufen. und da war er dann: ein alter obdachloser mann mit einem kaputten bein. er saß im supermarkt auf einer bank und hat nur vor sich hin gestarrt. vielleicht hat er sich überlegt, wo er wohl schlafen wird in der nacht oder wo er noch was zu essen herbekommt. vielleicht war er auch einfach nur froh, zu sitzen ohne gleich vertrieben zu werden. und plötzlich waren meine füße dem boden wieder ganz nah. war ich in der echten welt angekommen. mit den echten problemen von echten menschen. dann war ich nicht mehr traurig über meine unvollkommenheit, sondern über die armut und die ungerechtigkeit und das leid in dieser unvollkommenen welt.
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